Praxis Dr. med. Markus Mauderli

Facharzt FMH für HNO-Krankheiten, Hals- und Gesichtschirurgie
Baslerstrasse 72, 4600 Olten
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Schwindel - Gleichgewichtsstörungen


Was ist Schwindel ?


Im deutschen Sprachgebrauch wird der Ausdruck Schwindel für die unterschiedlichsten Empfindungen, wie Black-out (Schwarzwerden vor den Augen), Druckgefühl im Kopf, allgemeines Missempfinden, Unsicherheitsgefühl, Betrunkenheitsgefühl, aber auch Drehschwindel im eigentlichen Sinne verwendet. Der Schwindel kann dauernd vorhanden sein, kann anfallsartig auftreten, kann durch Faktoren, wie Körper- oder Kopfbewegungen, Lageänderungen provoziert werden, aber auch ohne erkennbaren äusseren Anlass auftreten. Schwindel ist ein unspezifisches Krankheitszeichen, welches die verschiedensten Ursachen haben kann.


Was sind die Ursachen von Schwindel ?

Eine Vielzahl von Krankheiten können mit Schwindel einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen (Bluthochdruck, aber auch zu tiefer Blutdruck,Labyrinth Herzkrankheiten), Blutarmut, Infektionskrankheiten, Migräne, Nervenerkrankungen, Hirntumoren, psychische Störungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, usw.
Oft ist eine Störung des Gleichgewichtssystems für Schwindelbeschwerden verantwortlich. Für die Kontrolle des Gleichgewichtes, bzw. der Orientierung im Raum erhält das Gleichgewichtszentrum im Gehirn Informationen von folgenden drei Organsystemen:


  • dem Gleichgewichtsorgan (Labyrinth: verbunden mit dem Innenohr)
  • dem Sehorgan
  • einem Sensorsystem in den Gelenken und Muskeln (propriozeptives System)


Liefern diese Systeme widersprüchliche Informationen - was bei einer Schädigung eines oder mehrer dieser Organe eintreten kann - führt dies zu Schwindel.Zu den bekannteren und häufigeren Erkrankungen des Gleichgewichtsorganes gehören:


  • die Menière'sche Erkrankung: Dies ist eine Erkrankung des Innenohres, die sich im typischen Fall mit Drehschwindelanfällen, einer Gehörverminderung und einem Ohrgeräusch äussert. In gewissen Fällen tritt die Krankheit familiär gehäuft auf.
  • die akute periphere Vestibulopathie (Neuronitis vestibularis): Durch eine einseitige, plötzliche Funktionsverminderung eines Gleichgewichtsorganes entsteht starker Drehschwindel, meist begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Die Intensität des Schwindels nimmt im Verlauf einiger Tage ab. Gelegentlich kann gleichzeitig eine Hörstörung auftreten. Als Ursache kommt eine Virusinfektion oder eine Durchblutungsstörung in Frage.
  • der gutartige Lagerungsschwindel: Hier tritt, oft beim Abliegen auf eine Seite, Drehschwindel während 10 - 20 Sekunden auf. Man nimmt an, dass kleine kalkähnliche Partikel im Hohlraumsystem des Gleichgewichtsorganes für die Auslösung dieses Schwindels verantwortlich sind.


Was tun bei Schwindel ?

Zuerst sollte versucht werden die Ursache des Schwindels abzuklären. Da eine Vielzahl von Krankheiten mit Schwindel verbunden sind, gelingt dies oft nicht mit einer einzigen Untersuchung. Ergeben eine genaue Analyse der Krankengeschichte und eine Allgemeinuntersuchung Hinweise auf eine Erkrankung des Gleichgewichtsorganes, kann die Untersuchung beim Ohrenarzt mit Prüfung des Hörvermögens, eventuell Testung des Hörnerven (durch akustisch evozierte Potentiale) und einer speziellen Gleichgewichtsuntersuchung mittels Elektro- oder Videonystagmografie zur genauen Diagnose führen. Letztere bildet die Grundlage für eine zielgerichtete Therapie. Nicht in jedem Fall ist eine kausale Behandlung möglich. Dank der grossen Anpassungsfähigkeit des Gleichgewichtszentrums lassen sich auch in solchen Fällen die Schwindelbeschwerden bis zu weitgehender Beschwerdefreiheit reduzieren. Mit Hilfe eines speziellen Gleichgewichtstrainings lassen sich diese Kompensationsvorgänge fördern. In der Frühphase können die Beschwerden auch durch Medikamente positiv beeinflusst werden. Eine längerdauernde Medikamentengabe ist jedoch nur in speziellen Fällen sinnvoll und notwendig. Solange die Schwindelbeschwerden noch anhalten, kann ein erhöhtes Sturzrisiko bestehen. Dieses wird vermindert durch Massnahmen, wie benützen einer Gehhilfe (Stock), sich nicht in dunkler oder schlecht beleuchteter Umgebung bewegen, vermeiden von sturzgefährdeten Positionen (Arbeiten auf Leitern, Gerüsten).