Praxis Dr. med. Markus Mauderli

Facharzt FMH für HNO-Krankheiten, Hals- und Gesichtschirurgie
Baslerstrasse 72, 4600 Olten
T: 062 5593931, E-Mail:

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Tinnitus


Was ist Tinnitus ?

Von Tinnitus spricht man, wenn ein Geräusch im Ohr oder im Kopf wahrgenommen wird, ohne dass eine äussere Schallquelle vorhanden ist.
Die seltenere Form, der objektivierbare Tinnitus wird nicht nur vom Patienten, sondern auch von anderen Personen gehört. Es handelt sich um Geräusche, die vom Körper selbst produziert werden, wie Strömungsgeräusche der Blutgefässe, Geräusche von Kiefergelenksbewegungen, von Kontraktionen der Mittelohrmuskeln, usw.
Der "subjektive" Tinnitus wird nur vom Patienten selbst wahrgenommen. Man schätzt, dass ungefähr 20% der Bevölkerung vorübergehend oder dauernd einen Tinnitus empfunden haben. Beim Tinnitus werden die unterschiedlichsten Tonempfindungen beschrieben: tiefe, hohe, konstante, pulsierende, regelmässige, unregelmässige Töne oder Geräusche.
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein unspezifisches Symptom, welches verschiedene Ursachen haben kann. Tinnitus kann aber krank machen.


Was sind die Ursachen von Tinnitus ?

Nachstehend sind einige Krankheiten oder Zustände aufgelistet, die von einem Tinnitus begleitet sein können. Die Aufzählung erhebt nicht den Anspruch vollständig zu sein.


  • Erkrankung oder Schädigung des äusseren Ohres, wie Ohrpropf, Fremdkörper im Gehörgang, Entzündung des Gehörganges.
  • Erkrankung oder Schädigung des Mittelohres, wie Paukenerguss (Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr), Entzündung des Mittelohres, Trommelfellperforation, Cholesteatom, Otosklerose, Mittelohrverletzung nach Schädelbruch.
  • Erkrankung oder Schädigung des Innenohres, unabhängig von der Ursache der Ohrschädigung.  Dazu gehören Altersschwerhörigkeit, Innenohrschädigung durch Lärm, Schall, Schädel-Hirnverletzung, Infektion, Durchblutungsstörung, Hörsturz, Menière'sche Erkrankung, Medikamente, usw.
  • Erkrankung oder Schädigung des Hörnerven durch Entzündungen oder Tumoren.
  • Herz-, Kreislauf- und Gefässerkrankungen, wie Bluthochdruck, Anomalien und Missbildungen von Blutgefässen, Blutarmut, Herzfehler.
  • Erkrankung oder Schädigung von Wirbelsäule, Nackenmuskulatur, Kiefergelenk, Kaumuskulatur.
  • Medikamente, Nahrungs- und Genussmittel, wie Aspirin, Chinin, Alkohol, Tabak, Marihuana, usw. können Tinnitus verstärken.

Stress und psychische Belastung können Tinnitus verstärken.


Was tun bei Tinnitus ?

Zuerst sollte versucht werden die Ursache des Tinnitus festzustellen. Dies erfordet eine medizinische Abklärung, unter Einschluss einer genauen Untersuchung des Ohres und des Gehörs. Ergeben sich dabei Hinweise, dass der Tinnitus durch eine Krankheit oder Schädigung verursacht wird, die sich kausal behandeln lässt, bestehen gute Aussichten das Ohrgeräusch  zum Verschwinden zu bringen. Liegt eine Störung vor, die sich nicht behandeln lässt (wie dies bei der häufigsten Tinnitusursache, der Innenohrschwerhörigkeit  oft der Fall ist), kann der Arzt Sie über das weitere Vorgehen und sinnvolle Massnahmen beraten. Die meisten Patienten gewöhnen sich an ihr anfänglich störendes Ohrgeräusch und lernen mit der Zeit damit umzugehen. Bei Innenohrschwerhörigkeit wirkt sich oft eine Hörgeräteversorgung günstig auf den Tinnitus aus.
Bei einem über längere Zeit anhaltenden Ohrgeräusch, kommt es häufig zu einer Fehlprogrammierung der Hörverarbeitung im Gehirn, die für das Andauern des Tinnitus verantwortlich ist. Die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns spielt dabei eine wesentliche Rolle, d.h. die Eigenschaft des Gehirns während des ganzen Lebens neue Nervenverknüpfungen und neurale Netzwerke zu bilden. Das Ohr spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle. In solchen Fällen kann, bei stärkerer subjektiver Belastung, eine psychologische kognitive Verhaltenstherapie zu einer Verbesserung führen. Seit Kurzem steht mit der bimodalen Neuromodulation eine vielversprechende zusätzliche Behandlugsoption zur Verfügung. Dabei werden durch eine gleichzeitige Stimulation mit Tönen über einen Kopfhörer und einer schwachen elektrischen Reizung der Zunge, die Nervenverknüpfungen im Gehirn umprogrammiert und dadurch eine Ablenkung vom Tinnitus erzielt. (weitere Informationen unter Lenire).


Medikamente mit einer Langzeitwirkung gegen Tinnitus sind bis heute nicht bekannt.