Facharzt FMH für HNO-Krankheiten, Hals- und Gesichtschirurgie
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Das Hörorgan des Menschen ist in der Lage Schall im Tonhöhenbereich zwischen 20
und 20'000 Hz zu verarbeiten. Für das Sprachverständnis sind die Tonhöhen zwischen 300 und 3000 Hz besonders wichtig. Die Spannweite vom leisesten noch hörbaren (Hörschwelle) bis zum lautesten noch erträglichen Ton (Schmerzgrenze) beträgt im Normalfall 1 : 1 000 000 000 000. Die Schallwellen werden über den Gehörgang (äusseres Ohr), das Trommelfell und Mittelohr über die
Gehörknöchelchen zum Innenohr übertragen. Dort erfolgt die Umwandlung des Schalles
in elektrische Signale, welche über den Hörnerven das Hörzentrum im Gehirn erreichen. Hier wird das Gehörte interpretiert, d.h. als Sprache, Musik, Geräusch erkannt.
Erkrankungen oder
Schädigungen im Bereich dieser Schallverarbeitungskette können die
Empfindlichkeit des Hörorgans beeinträchtigen, d.h. zu einer Schwerhörigkeit
führen. Liegt die Störung im Bereich des Gehörganges oder des Mittelohres führt dies zu einer sogenannten Schalleitungsschwerhörigkeit, liegt sie im Bereich des Innenohres (Hörschnecke) oder
Hörnerven spricht man von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit. Je nach Art
der Schädigung können beide, nur ein Ohr, alle oder nur einzelne Tonhöhen in unterschiedlichem Ausmass beeinträchtigt sein.Sind nur einzelne Tonhöhen betroffen oder ist die Schwerhörigkeit langsam entstanden, wird die Ohrschädigung vom Patienten oft lange nicht bemerkt. Bereitet
es Mühe Gesprächspartner in geräuschvoller Umgebung zu verstehen, kann dies ein Anzeichen einer Schwerhörigkeit sein. Oft führt eine stärkere Höreinbusse zu einer Einschränkung
der Kommunikation und zu sozialer Isolation. Bei kleineren Kindern kann die Sprachentwicklung beeinträchtigt werden. Im Schulalter fallen recht oft schlechte Schulleistungen auf. Gelegentlich kann eine Schwerhörigkeit von einem Tinnitus
begleitet sein.
Nachstehend sind einige Krankheiten oder Zustände aufgelistet, die zu einer Schwerhörigkeit führen können.
Alters- und Lärmbedingte Schädigungen des Innenohres sind die beiden häufigsten
Ursachen der Schwerhörigkeit. Der Hörverlust betrifft hier hauptsächlich
die höheren Töne.
Dauerschallbelastungen über 85 dB oder impulsartige Schallereignisse über 135 dB können
zu einer bleibenden Innenohrschädigung führen. Da sich solche Innenohrschädigungen
nicht behandeln lassen, sind prophylaktische Massnahmen, wie konsequentes
Tragen von Gehörschutzmitteln äusserst wichtig.
Zuerst sollte versucht werden die Ursache und das Ausmass der Schwerhörigkeit festzustellen. Dies erfordet eine medizinische Abklärung durch einen Facharzt, unter Einschluss einer genauen Untersuchung des Ohres und des Gehörs. Das Ausmass und die Art der Höreinbusse kann mit einem sogenannten Audiogramm bestimmt werden. Bei Mittelohr- bzw. Schallleitungsschwerhörigkeiten, kann das Hörvermögen in vielen Fällen mit einer Operation verbessert werden. Liegt eine Innenohr- oder Schallempfindungsschwerhörigkeit vor, besteht oft keine kausale Behandlungsmöglichkeit. Die Kommunikation lässt sich jedoch mit Hörgeräten deutlich verbessern. In gewissen Fällen kommt auch ein implantierbares Hörgerät in Frage. Die Untersuchung beim Ohrenarzt gibt Aufschluss darüber, welche Versorgungsmöglichkeiten in Frage kommen und ob Anrecht auf eine Kostenbeteiligung der Invalidenversicherung oder der AHV an die Hörgeräteversorgung besteht. Ein Hörsturz kann mit Infusionen oder in gewissen Fällen mit direkt ins Mittelohr applizierten Medikamenten (transtympanale Therapie) behandelt werden.